Igelhilfe

Igel gefunden - was ist zu tun?

März / April / Mai: Die Igel wachen - abgemagert - aus ihrem Winterschlaf auf und haben Hunger und Durst!
Wasser und proteinreiches Futter (Igel sind Insektenfresser) helfen ihnen in der insektenarmen Zeit zu überleben. DANKE.

 

1. Einen Igel selbst päppeln:  Lesen Sie dazu unten auf dieser Seite weiter!

(Ehrenamtliche Beratung: Waltraud Hoyer und Heino Pauly, Tel: 07127 / 31917)

 

2. Notfälle bitte umgehend in die nächste Tierklinik / Tierarztpraxis bringen!

Was ist ein Notfall ist, finden Sie hier gleich unterhalb.

 

3. Tierärzte im Ermstal, teilweise Wochenenddienst:

Frau Gollnau, Tel: 07123 . 88919, Dettingen

Dr. Wilgenbus, Tel: 07123 . 6823, Metzingen

Dr. Baumgart, Tel: 07123 . 18218, Metzingen

 

4. Igelkundige Tierärzte in Reutlingen:

Dr. Hüttig, Tel.: 07121 . 1451350

Dr. Lumpp, Tel.: 07121 . 1451010

 

5. Hilfe / Abgabe für Igel aus dem Kreis Reutlingen:

Tierheim Reutlingen: Tel. 07121 . 144 806 60

Notfall: Tel. 07121 . 144 806 66

 

6. Hilfe / Abgabe für Igel aus dem Kreis Tübingen:

Tierheim Tübingen: 07071 . 31831

 

7. Hilfe / Abgabe für Igel aus dem Kreis Esslingen:

Tierheim Esslingen: 0711 . 311733

 

8. Hilfe / Abgabe für Igel aus Aichtal und Filderstadt:

Tierheim Filderstadt: 0711 . 777566

 

9. Deutschlandweite Igelhilfe:

igel.haus/igelauffangstationen-nach-postleitzahl/

www.wildtierschutz-deutschland.de / Verletztes Wildtier? Hilfe nach nach PLZ

www.pro-igel.de/karte-mit-pflegestellen/

www.weltderigel.de Telefon 0751 . 5578890

Das ist der Stand 1/2024: Es gibt noch keine einheitliche Quelle mit allen Adressen.

 

Wann braucht ein Igel menschliche Hilfe?

Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Igel sind hilfsbedürftig, wenn sie unterernährt, verletzt, klein und verwaist, schutzlos, gefangen oder krank sind:

  • das heißt wenn Igel offene, blutende Wunden haben, lahmen, torkeln, schreien, sich krümmen oder krampfen, sich im Kreis drehen, auf der Seite liegen und die Beine weit von sich strecken, nach Luft japsen, gelähmt sind (= Vitaminmangel, Verletzung) gebrochenes Bein (eingerollt steht das gebrochene Bein ab) Fliegeneier und /oder Maden haben Achtung dies sind NOTFÄLLE! Bitte bringen Sie den Igel SOFORT zu einem Tierarzt oder in eine Tierklinik.

     

  •  Hilfsbedürftig sind Igel außerdem wenn sie sich bei Berührung nicht einrollen, übersät von Parasiten sind (wie Fliegen, Fliegen-Eier, Maden, Zecken) Schwellungen, Beulen, Krusten oder Verklebungen im Stachelkleid oder Fell haben, husten, röcheln, Schleim an der Nase, trockene Nase, Kahlstellen im Stachelkleid oder Haarkleid, Abszesse haben, völlig verschmutzt sind
  • wenn Babys blind ohne fertiges Stachelkleid unter 100g außerhalb des Nestes sind
  • Jungigel die tagsüber sichtbar herumirren = kommt von Ende Augut bis November häufig vor = bitte nach den Geschwistern und der Mutter suchen!
  • Igel sich kalt anfühlen = die Bauchseite sollte deutlich handwarm sein (36°C), BITTE FÜHLEN SIE HIN! (unterkühlte Igel bewegen sich kaum oder langsam, die Atmung ist sehr flach, man sieht kaum Bewegungen)
  • sie hockend lang und schmal ausehen, so wie eine Wurst
  • auf der Hand liegend wie "ein nasser Lappen" spannungslos hängen,
  • oder wenn sie eingerollt schmal sind und nicht rund wie ein kugeliges Ei / Avocado
  • hervorstehende Hüftknochen, eingefallener Bauch, hervorstehende Schultern und schmaler Hals, Knickfalte im Hals = stark unterernährt
  • eingefallene, trübe Augenoder geschlossene Augen, Schlitzaugen oder vereiterte Augen haben, anstatt kugelige, glänzende Knopf-Augen
  • sie in der Sonne liegen
  • wenn Igel tagaktiv sind = eine ganzjährig gültige Regel!
  • Bei anhaltendem Schnee / Frost herumirren, dann auch bei Dämmerung oder nachts ein akutes Problem!
  • gefangen sind = aus eigener Kraft oder mangelder Körpergröße nicht wieder freikommen, z.B. Lichtschacht, Kellertreppe, Grube, hoher Bordstein, Tunnel, Verkehrsinsel...
  • Bei einem oder mehreren dieser Anzeichen ist HILFE NOTWENDIG. Bitte nehmen Sie den Igel mit nach Hause, in die Wärme, also erst einmal INS HAUS.
  • Soforthilfe: Setzen Sie den Igel in eine Box gleich welcher Art, Hauptsache ca. 40 cm hoch. Legen Sie  Handtücher / Zeitungen auf deren Boden, decken Sie den Igel mit einem Tuch / Handtuch / Zewas zu und geben Sie ihm ein Schälchen Wasser. Dann ist Zeit zu planen
  • oder Sie bringen den Igel in ein Tierheim! Im Kreis Reutlingen gefundene Igel ins Tierheim RT-Sondelfingen, Tel.: 07121 . 144 806 94, www.tierschutzverein-reutlingen.de

Eine Richtlinie für das Gewicht eines Jungigels

Jungigel heißt, sie wurden im August / September geboren)

  • ab Mitte Oktober:                  über 500g = in Ordnung       500g = grenzwertig!        unter 500g = zu leicht!!!
    Im Zweifelsfall nehmen Sie den Igel bitte mit und wiegen ihn. Entweder muss der Igel behalten und gepäppelt werden oder am Fundort wieder ausgesetzt werden.

Für Fotos mit verschiedenen Größen und Gewichten bitte weiter runter scrollen

 

Erwachsene Tiere wiegen idealer weise ca. 1000 - 1900g. Männchen können etwas schwerer und größer als Weibchen. Es gelten die gleichen Regeln und Merkmale wie oben beschrieben

 

So lang wie breit oder schmal und lang - Zwei hilfsbedürftige Jungigel im Advent 2020, das große Igelmädchen wiegt schon über 700g und ist immer noch krank, der kleine Zwerg wurde am 30.11. krank und 330g leicht gefunden.
So lang wie breit oder schmal und lang - Zwei hilfsbedürftige Jungigel im Advent 2020, das große Igelmädchen wiegt schon über 700g und ist immer noch krank, der kleine Zwerg wurde am 30.11. krank und 330g leicht gefunden.

Ansonsten gilt für hilfsbedürftige Igel: Mit ein bißchen gutem Willen kann jede/r Finder/in den Igel selbst päppeln.

 

1. Eine Auswahl an geeignetem Igel-Futter:

  • Hähnchenherzen, roh, gibt es tiefgefroren in vielen Supermärkten, die Herzen leicht angetaut in Scheibchen schneiden
  • Rührei, nur mit Wasser ohne Öl aus einer Antihaftpfanne oder gekochtes Ei
  • Katzentrockenfutter von ROYAL CANIN "Mother & Babycat", (oder auch Kitten) eingeweicht in Wasser und/oder trocken geben
  • Hähnchenflügel oder Hälse kurz gekocht. Mit den Knochen geben = Abnagen ist gleichzeitig Beschäftigung
  • Hackfleisch vom Rind (roh, kurz gekocht / kurz gebraten, alles außer Leber!)
  • Katzennassfutter (wenn möglich Paté und für Kitten!) mit einem hohen Rohfleischanteil zum Beispiel von MJAMJAM, ANIMONDA, ROYAL CANIN oder HILL`S ... (Rohfleischanteil über 65%) Bitte Kleingedrucktes lesen!
  • getrocknete Insekten, frische Mehlwürmer
  • Igel-Trockenfutter der Marke CLAUS (auch eingeweicht)
  • als Getränk Wasser oder ungesüßter Fenchel- oder Kamillentee
  • appetitanregend: etwas Honig übers Futter geben
  • ein paar Tropfen kaltgepresstes Öl
  • es ist der Versuch, die natürlich Igelnahrung = Nachtaktive Insekten, Engerlinge, Maden und Larven nachzuahmen bzw. in die Nähe zu kommen.
  • NIEMALS billiges Futter oder Nassfutter in Soße oder Gelee geben! Da steckt kaum Fleisch drin aber dafür massenhaft für den Igel Unverträgliches!
  • NIEMALS Getreide, Körner, Nüsse, Rosinen, Vogelfutter, Brot, Gemüse, Obst. Der Igel ist ein INSEKTENfresser, also ein Fleischfresser! Sein kurzer Darm kann oben genanntes nicht verdauen!
  • NIEMALS MILCH, davon bekommt der Igel Durchfall und je kleiner ein Igel ist, desto schneller kann das zum Tod führen!
  • NIEMALS Speisereste oder Gewürztes füttern.

: ) Nach spätestens 3 Tagen wissen Sie wie Ihr Igel "tickt", was er mag oder auch nicht

Bitte:

  • Bitte seien Sie großzügig! Lieber zu viel Futter anbieten, als zu wenig.
  • Bitte geben Sie Ihrem Igel hochwertiges Futter. Das belastet seine Verdauung viel weniger und er kann schneller und gesünder heranwachsen. Dies verkürzt seine Zeit in Gefangenschaft deutlich und auch Ihre Zeit des Päppelns! Billiges Katzennassfutter gibt fast immer matschigen stinkenden Kot. Der Igelbauch ist zwar voll, aber die lebenswichtigen Stoffe fehlen.
  • Bitte beachten Sie, ein Igel kann sehr viel fressen! Ist am Morgen das Futter weg, war es zu wenig! Geben Sie ihm in der nächsten Nacht deutlich mehr. Bleibt etwas übrig, von dem Futter, was der Igel gerne mag, ist es gut.

ACHTUNG: Ein unterkühlter, frierender Igel frisst nicht, auch wenn er hunrig ist, deshalb:

Hinfühlen und prüfen, ist der Igelbauch handwarm, 36° C ist es gut. Ist der Igelbauch kalt, bitte den Igel auf eine handwarme und mit einem Handtuch umwickelte Wärmeflasche legen und zudecken. Aber: Er muss die Möglichkeit haben, selbst an einen kühleren Platz gelangen zu können! Erholt sich der Igel nicht innerhalb weniger Stunden, sollten Sie einen Tierarzt/Tierklinik aufsuchen.

 

Auch sonst gilt, wird der Igel in zu kalten Räumen, auf kaltem Boden oder bei niedrigen Temperaturen draußen gehalten und er ist noch zu klein oder krank oder geschwächt, dann frisst er nicht!

 

 2. Igel beherbergen:

  • Ein Gehege aus einem Pappkarton, Plastikwanne oder ähnliches was Sie greifbar haben,  ca. 50 x 80 cm und 40 - 50 cm hoch oder auch viel größer, dick ausgelegt mit Zeitungen, die die Ausscheidungen aufsaugen. Ziel: ausbruchsicher und hygienisch! (Wird der Igel größer, können weitere Kartons angebaut werden)
  • in größter Not tut es die gut gepolsterte Badewanne!
  • Oder was immer Sie auch gerade zur Verfügung haben was die Zwecke Auslauf und Schutz erfüllt und gut zu reinigen ist.
  • ein Schlafhäuschen ca. 30 x 20 x 20 cm mit einem Eingangsloch ca. 10 x 10 cm, ausgelegt mit Zeitungen und mit reichlich Füllmaterial "gemütlich gestopft" = zerrupfte Zeitungen, Zewa und gerne etwas trockenes Laub
  • 3 waschbare Schälchen, niedrig, schwer, kippsicher, 2 x Futter (1 x trocken/1 x nass) und 1 x Wasser
  • Natürliches, z.B. trockene Blätter, Zweige, ein wenig Heu oder Stroh im Gehege liefern den Duft nach Natur und Beschäftigung während der Gefangenschaft, muss aber nicht sein. Aber Achtung: staubiges Heu oder Stroh kann die Augen verkleben.
  • Zerrupfte Zeitungen/Zewas, feines Heu (Rasenschnitt) Moos oder Blätter im Gehege laden den Igel zum Selbstpolstern seines Schlafhäuschen ein.
  • Im Gehege verstreutes Trockenfutter "Mother & Babycat" animiert zum Futtersuchen.

"Ist der Notfall erst einmal behoben, kann und darf natürlich alles oben genannte verbessert, vergrößert oder ausgebaut werden!"

 

3. Die tägliche Arbeit:

  • jeden Morgen das komplette Zeitungspapier wechseln. Auch unterm Tag Kot/Urin entfernen wäre gut.
  • das Schläfhäuschen bitte auch kontrollieren!
  • Verschmutztes Futter und altes Nassfutter wegwerfen. Achtung: Ist nachts zu viel Futter verschmutzt worden, bitte dann morgens nochmals füttern, manche Igel fressen auch tagsüber.)
  • die Näpfchen heiß waschen
  • den Igel täglich wiegen und das Gewicht aufschreiben (Achtung: immer zur gleichen Uhrzeit wiegen!) Dazu stellen Sie eine Schüssel mit hohem Rand auf eine Waage die auch Milligramm anzeigt. Legen Sie ein Tüchlein rein, damit der Igel nicht rutscht und stellen Sie die Waage mit TARA auf NULL. Dann wird der Igel in die Schüssel gesetzt und gewogen. (Digitalwaagen "spinnen " gerne - Batterie kurz rausnehmen! - geht wieder)
  • Kot beurteilen (mit Augen und Nase): er sollte wurstartig geformt und braun bis dunkelbraun sein. Farbabweichung und andere Konsistenz = Grün-/Grau-/ Beigetöne, hell, oder weich matschig, schmierig, wässrig - sind ein Anzeichen für eine Krankheit/Parasiten. Igel-Kot riecht, aber ein intensiver Gestank ist ein Alarmzeichen. Ein weiters Alarmzeichen ist rötlicher, blutiger Kot! (Zum Tierarzt immer Kotproben mitnehmen) Bitte beachten Sie beim Füttern: viel Ei = Kot gelblich! viel Hähnchenherzen = Kot tiefdunkelbraun! Das ist aber in Ordnung.
  • kleinen Igeln (bis ca. 300g) auch morgens Frischfutter anbieten
  • Trockenfutter und Wasser immer ganztags anbieten
  • abends Futter und frisches Wasser geben

4. Wärme:

  • Ein sicherer Weg Den Igel bis zum Auswilderungsgewicht oder Winterschlafggewicht bei ca. 18 -20° aufziehen. Am besten in einem hellen Raum mit Tageslicht, wo Sie oft einen guten Einblick in die Igel-Stube haben
  • Igel die frieren fressen nicht!

 5. Verhalten:

  • Igel in Gefangenschaft schlafen oder verstecken sich den ganzen Tag bis auf wenige kurze Wachphasen in denen sie Kot und Urin absetzen und evt. etwas fressen: bitte lassen Sie ihn in Ruhe
  • Igel werden abends zu unterschiedlicher Zeit aktiv, ruhen sich hin und wieder aus und gehen genauso unterschiedlich früh morgens wieder ins Schlafhaus zurück.
  • jedes Tier ist einmalig und schreibt seine ganz eigene Geschichte.

 Wichtig: Wildtiere sind niemals Kinderspielzeug! Gefangenschaft ist Streß!


Igel stinken NICHT!

Wir möchten dieses uralte Gerücht, das sich leider hartnäckig hält, ausräumen!

Ein Igel der richtig ernährt wird, gesund ist, ein gepflegtes Gehege und Schlafhäuschen hat, stinkt nicht!

Er kann problemlos in der Wohnung gehalten werden!

 

Aber, Gerüche können entstehen und zwar durch:

  • ein nachlässig geputzes Gehege/Schlafhäuschen, das heißt,  wenn Kot und Urin nicht restlos entfernt wird,
  • aber vor allem wenn man Zeitungen, mit durch Urin feuchte Stellen, einfach trockenen lässt. Deshalb, bitte putzen Sie das Gehege am besten gleich morgens und schauen Sie auch täglich ins Schlafhäuschen. Tauschen Sie ALLES was feucht sein könnte, aus.
  • hat der Igel ein Karton-Gehege muss er so mit Zeitungen gepolstert werden oder innen mit Folie ausgeschlagen werden, dass er nicht von Urin immer wieder nass wird!
  • Ist der Igel verwurmt, stinkt der Kot. Der Darmsaugwurm ist das Hauptübel. Er kann aber mit nur einer Medikamentengabe oral oder einer einmaligen Spritze entfernt werden.
  • Eine entzündliche Igel-Krankheit wird durch stark riechenden Kot angezeigt, dann gehört der Igel zum Tierarzt!
  • Manche Menschen mögen den Eigengeruch von Katzennassfutter nicht, dem kann man aus dem Weg gehen indem man weitestgehend darauf verzichtet und geruchlose Hähnchenherzen / Rührei füttert oder Katzentrockenfutter einweicht. (Mother & BabyCat von ROYAL CANIN wird sehr gern gefressen)

Ein Igel raschelt mit Zeitungspapier und/oder kratzt nachts eventuell am Gehege um der Gefangenschaft zu entfliehen und/oder er sucht nach Nistmaterial um sein Schlafhäuschen auszupolstern.

Ist der Igel hyperaktiv, auch tagsüber, dann ist er krank.

 

In einer stapelbaren Kunststoffbox mit Rollen (z.B. Baumarkt) lassen sich Igel sehr gut in der Wohnung halten! Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
In einer stapelbaren Kunststoffbox mit Rollen (z.B. Baumarkt) lassen sich Igel sehr gut in der Wohnung halten! Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Kartongehege: Zum Schutz Ihres Bodens (Parkett, Teppich) legen Sie am Besten eine Folie unter ein Kartongehege. Zum Schutz des Igels legen Sie bitte eine Decke auf Ihren Stein-/Fließenfußboden. Er verträgt keine Kälte von unten.


Flöhe und Zecken entfernen

Häufige äußere Parasiten beim Igel sind ganzjährig Flöhe und Zecken, im Sommer und Herbst Fliegeneier und Maden

Flöhe: kommen oft vor, aber, Flöhe bleiben erst einmal an ihrem Wirtstier, dem Igel. Flöhen kann mit verschiedenen Sprays den Garaus gemacht werden.

Empfehlenswert vor allem für Jungtiere oder schwache Igel ist INUZID, es ist ein rein pflanzliches Spray und ungiftig. INUZID gibt es nur beim Tierarzt. Sprühabstand ca. 5 cm. Ein 200g-Igel vielleicht 4-5 Sprühstöße auch auf den Bauch, aber NIE ins Gesicht.

So wird´s mit INUZID gemacht: (Wenn es nicht gerade eiskalt ist, draußen im Freien) eine große tiefe Schüssel / Box mit einem Frottee-Handtuch auslegen, den Igel einsprühen und den Igel dann schnell in die Schüssel setzen - erste Flöhe verlassen den Igel sofort. Den Igel mit einem Handtuch zudecken. Ca. 10 Minuten warten. Frottee-Handtuch anheben und nachschauen, dazu den Igel anheben.

Schon träge, langsame Flöhe krauchen unter dem Igel oder noch in den Stacheln oder im Fell. Mit feuchten Fingern können die Flöhe leicht vom Igel abgenommen werden und dann zwischen den Fingern zerrieben werden. (Zerdrücken geht schwieriger, der Untergrund muss hart sein und man muss ihn Floh gut erwischen.)

Das flöheverschmutzte Handtuch mit Wasserbegießen und tauchen. Ein frisches Handtuch unter den Igel legen und weiter abwarten. Nach einer halben Stunde müsste das ganze zu Ende sein.

 

Chemische Sprays gibt es in großer Zahl, sie sind aber schwieriger einzuschätzen, Igel können durch Hautkontakt mit den Inhaltstoffen verenden. Chemische Sprays bei kleinen oder schwachen Igeln eher nicht benutzen!

Der sichere Weg mit einem chemischen Spray: Ein Frottee-Handtuch auslegen (Wenn es nicht gerade eiskalt ist, draußen im Freien). Eine Fläche auf dem Handtuch die so groß wie der Igel einsprühen, den Igel schnell auf die besprühte Stelle setzen. Dann zügig die Innenseite des Frottee-Handtuchs einsprühen und sogleich über den Igelrücken legen. DAS GESICHT MUSS RAUSSCHAUEN! Der Igel soll nun rundum dem "Ausdünstungen" des Sprays ausgesetzt sein. Dann 5 Minuten warten, vorsichtig nachschauen. Evt. Nachsprühen. Die Flöhe sind nun krauchend im Handtuch. Nach 10 Min. den Igel vorsichtig herausnehmen.

Das Handtuch zusammengeklappt in eine Wanne Wasser legen. Die Flöhe verenden so sicher.

Mit feuchten Fingern können lahm gewordene Flöhe aus den Stacheln und dem Fell herausgenommen und zerrieben werden.

Wissenswert:  Flöhe werden, wenn sie nass sind, deutlich träger!

In den Schlingen des Frottee verfangen sich die Flöhe und springen dadurch deutlich weniger wenn sie den Igel verlassen.

Benutzen Sie ein einfarbiges helles/weißes Handtuch, man erkennt die Flöhe darauf viel schneller.

 

Zecken: Babyzecken verenden mit INUZID, direkt an die betroffenen Stellen aus kurzem Abstand besprühen.

große Zecken händisch mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge oder Zeckenhaken entfernen, das was man zur Verfügung hat und worin man geschickt ist. Zecken kann man langsam ziehen oder durch drehen herauskriegen.

 

Fliegeneier: Werden sofort mit einer Zahnbürste aus dem Igel gekämmt. Es muss auch das letzte Ei gefunden werden, in allen Körperöffnungen nachschauen, Mäulchen, Augen, Ohren, After, Scheide, Penis. Auch unter den Armen und in jeder Hautfalte!Fliegeneier können sich innerhalb von 24 Std. zu Maden entwickeln und dann wird es für den Igel lebensbedrohlich. Handelt es sich um mehr als ein paar Eiernester auf dem Rücken, dann ist ein sofortiger Tierarztbesuch unerlässlich. Auch in Ihrem Tierheim oder Igelstation kann geholfen werden.

 

Maden: siehe Eier.

Im Extremfall, bei offenen Wunden: Ist der Igel von Fliegenmaden befallen sollte sofort ein Tierarzt, Tierheim, Igelstation mit zur Hilfe genommen werden.

 

Ist mein Igel krank?

Typische Anzeichen für die häufigsten Krankheiten die durch Innenparasiten entstehen:

- Der Igel frisst gut: und nimmt nicht zu !- sehr wenig zu! - oder nimmt ab!

- Er hustet oder röchelt

- Der Igelkot ist nicht geformt wie ein Würstchen sondern schleimig, schmierig, flüssig oder breiig

- der Igelkot ist nicht kräftig Braun in allen Farb-Nuancen sondern in allen Paselltönen grau, grün, weißlich oder kräftig hellgrün, dunkelgrün

- der Kot stinkt entsetzlich und riecht nicht nur wie Kot

- die Augen matt, zurückgezogen oder schlitzförmig und nicht kugelrund, hervorstehend und glänzend

- er rollt sich nicht zusammen

- der Igel ist kalt am Bauch

- Der  Igel frisst nicht!

- die Mundschleimhäute sind weißlich oder bläulich

- er ist tagaktiv!

 

Hilfe gibt es beim Tierarzt oder im Tierheim Reutlingen (gilt nur für Igel aus dem Kreis Reutlingen!). Hat der Tierarzt des Vertrauens keine Erfahrung mit Igelkrankheiten, so ist das Ringbuch "Igel in der Tierarztpraxis" von www.pro-igel.de sehr zu empfehlen. Es ist auf der Internet-Seite auch als PDF lesbar.

Typische Krankheiten und die Medikamentengabe werden dort beschrieben. Das Buch ist auch für interessierte Laien sehr zu empfehlen!

 

Ein Igel schlummert selig unter Zeitungsschnitzel in einem guten Päppel-Zuhause auf Zeit. Foto: Sabine Kusterer
Ein Igel schlummert selig unter Zeitungsschnitzel in einem guten Päppel-Zuhause auf Zeit. Foto: Sabine Kusterer

Winterschlaf eines Jungigels in menschlicher Obhut

Über 600g sind für einen Jungigel ein gutes Winterschlafgewicht, noch sicherer sind 700g. (Bei Igeln die erst Ende Dezember/Januar in den Winterschlaf gehen können, reichen auch ca. 600g Gewicht)

Für einen erfolgreichen Winterschlaf benötigt der Igel Kälte. Das heißt +3° oder weniger. Minusgrade sind kein Problem wenn das Schlafhaus sehr gut gepolstert ist. Aber, ein zu WARMER Winter ist ein Problem!

Bevorzugt Nordost-Seite, so dass die ersten wärmenden Sonnenstrahlen nicht gleich das Igelhaus wärmen

 

Der Einschlafprozess kann 1 - 4 Tagen dauern aber auch 6 oder 8 Tage.  Er variiert von Igel zu Igel und der Jahreszeit / Temperatur, vom Gewicht und Gesundheitszustand, Qualität des Schlafhauses (genügend Nistmaterial muss da sein)

 

Ein "Igelhaus" ist NICHT automatisch ein Winterschlafhaus

Im Internet tummeln sich viele Webseiten, die dem Igelfreund "Igelhäuser "anpreisen. Diese sind oft hübsch anzusehen. Aber für einen Igel der darin im FREIEN, also unter dem Einfluss von Wind, Regen, Schnee und Frost seinen Winterschlaf über 4, 5, oder 6 Monate halten soll, taugen diese Hüttchen leider meistens nicht. Die Materialien, Bauart und die Größe sind zu oft weder Regen,-Schnee und Frosttauglich.

Darum, wer seinem Igel eine funktionierende Ganzjahresbehausung bieten möchte, dem sei www.buerger-fuer-berber.de empfohlen. (Telefon 0711/35 90 16, Esslingen)
Dort gibt es die sogenannten "Berberhäuser", das sind aus hochwertigem verleimtem Schichtholz stabile, große Zweizimmer-Häuser mit katzengesichertem Labyrintheingang für 80,- €. Ein Haus zum Schlafen und Füttern an Mensch und Igel viele Jahre Freude haben!

 

"Indoor" - ein Kartonhaus und Gehege unter einem schützenden Dach

 In einem Schuppen, Garage, Scheune, Carport, Kinderspielhaus zum Beispiel, oder eine überdachte Terrasse oder Balkon, ein kalter! Keller aber mit Tageslicht , etc. alles, wo das Kartongehege und das Schlafhäuschen nicht nass werden, weder von oben noch von unten. (ggf. Kies unter den Gehegekarton streuen)

  • das Kartongehege gut polstern = Karton oder Decke unter das Kartongehege legen.
  • Das Karton-Schlafhäuschen gut stopfen und dem Igel dazu noch sehr viel Nistmaterial (Laub, zerrupfte Zeitung, Stroh, Heu, Holzwolle) anbieten / ins Gehege legen und nachfüllen!
  • nur noch Igel-Trockenfutter geben und dieses dann reduzieren
  • schläft er nicht ein, dann nehmen Sie bitte das Futter weg, Wasser bleibt ständig im Gehege.
  • Schutz von oben: Karton oder Gitter gegen ungebetene Gäste, die das Futter fressen wollen.
  • oder das Futter in einen Karton mit einem Eingang wie im Schlafhäuschen stellen

Ideal: das Kartonschlafhäuschen in einen Karton stellen, der rundum ca. 2 - 4 cm größer ist. Diese Zwischenräume mit Zeitungspapier oder Laub ausstopfen (Tür reinschneiden nicht vergessen)

Wichtig: den Igel jetzt nicht mehr aus seinem Schlafhäuschen herausholen, Sie zerstören sonst sein Nest!

 

Aus dem Gehege wird jetzt die Winterschlafbox. Das Schlafhäuschen wird in einen größeren Karton gestellt, die Zwischenräume ausgepolstert und die Boxen an einen schattigen, überdachten Platz gestellt. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Aus dem Gehege wird jetzt die Winterschlafbox. Das Schlafhäuschen wird in einen größeren Karton gestellt, die Zwischenräume ausgepolstert und die Boxen an einen schattigen, überdachten Platz gestellt. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

"Outdoor"- wetterfestes Gehege und ein wetterfestes Schlafhaus im Freien

Wetterfestes Igelhaus im ausbruchsicheren Gehege mit Netz und Plane als Katzenschutz. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Wetterfestes Igelhaus im ausbruchsicheren Gehege mit Netz und Plane als Katzenschutz. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

im Garten oder auf dem Gütle (keine Südseite, kalte Ecke oder Schattenplatz)

Das Gehege kann ein Kleintiergehege sein oder aus Aufsatzrahmen für Paletten, einfache Brettergehege oder mit einem Katzennetz und Eckstangen/Stäben aus Eisen oder Holz  gebaut (Achtung, am Boden entlag vor Ausbruch sichern: Stäbe einfädeln oder Zeltheringe,  das Netz darf vom Igel nicht herunter gezogen werden können) oder ein Kaninchenhaus ( in ein 2-Stöckiges passen auf beide Etagen je ein Igel) und andere wetterfeste Ideen!

- Schlaf-Holzhaus, mit festem Boden oder ohne Boden dafür mit einer Kiesschicht, gut gestopft, sehr viel Füllmaterial anbieten (ggf das Gehege wasserdicht abdecken bis der Igel mit dem Nestbau fertig ist, damit das Stopfmaterial nicht nass wird.)

Wichtig: den Igel nicht mehr aus seinem Schlafhäuschen herausholen, Sie zerstören sonst sein Nest!

- Haus mit integriertem Futterplatz oder ein zweites wetterfestes Haus oder umgedrehter Eimer mit Eingangsloch

- das Wasser steht vor dem Haus

- das Schlafhaus darf nicht in einer Senke stehen, es darf sich kein Wasser ansammeln können

- Steinhaus = Stein(e) links, rechts, hinten, wetterfeste Platte darauflegen und das Kartonschlafhäuschen reinstellen. Achtung, bitte das Kartonhäuschen auf Kies stellen, damit es von untern nicht einweicht.

 

"Indoor"- und "Outdoor"-Kontrolle

Zur Kontrolle, ob Ihr Igel schläft, kleben Sie ein Stück WC-Papier vor die Schlafhäuschentür, oder stecken Sie ein Haushaltstuch leicht ind die Tür rein. Falls der Igel rauskommt, wird er auf jeden Fall diese "Barriere" niederreißen.
Machen Sie erst mal nichts, wenn dem Igel Wasser zur Verfügung steht.

Ist der Igel 5 Nächte wach, können Sie ihm Trockenfutter anbieten, müssen es ihm aber nach ein paar Tagen wieder wegnehmen. Er soll nicht den ganzen Winter durch fressen.

 

Die Einzelhaltung des Igels ist im Winterschlaf ist erfoderlich!

Bitte trennen Sie Igel, die bisher immer gerne das Schlafhäuschen geteilt haben für den Winterschlaf. Es ist wichtig, dass jeder Igel sein eigenes Nest baut, das ihn wärmt und schützt. Schlüpfen sie zu zweit in ein Nest, wärmen sich die Igel gegenseitig, was den Winterschlaf behindern kann.

 


Bildergalerie: Nach dem Päppeln darf eine junge Igelin am 30.11.2019 raus in einen gesicherten Winterschlafplatz. Kugelrund und gesund hat sie im Hühnergehege viele Unterschlupfmöglichkeiten und reichlich trockenes Material um daraus ihr Schlafnest zu bauen. Alle 5 Fotos: Tobias Mayer

 

 

Noch ein Wort zum Futterentzug
Es hört sich für mache Menschen grausam an und ist für manchen Menschen schwer durchzuziehen, ihrem Liebling das Futter ganz weg zu nehmen. Aber, schläft der Igel nicht kommt er aus seinem natürliche Lebensrythmus.  Frisst er im schlimmsten Fall den ganzen Winter durch und nimmt weiter zu, droht die tödliche Gefahr der Verfettung!

Nach dem Winterschlaf, ab Ende März, April oder (seltener) bis Mitte Mai dürfen Sie den Igel wieder füttern, bis er ein gutes Startgewicht für die Abenteuer in Freiheit hat.

Zur Sicherheit: dem schlafenden Igel dürfen Sie gerne wieder ein Schälchen Trockenfutter hinstellen.

 

Woran Sie merken, dass Ihr Igel in den Winterschlaf gehen will /kann:

  • er frisst weniger, vorallem weniger oder kein Nassfutter
  • er rennt und kratzt im Gehege auf der Suche nach Nistmaterial
  • er ist deutlich weniger aktiv
  • er hat ein gutes Winterschlafgewicht erreicht
  • er baut sich aus bereitgestelltem Nistmaterial sein Schlafhaus aus / zieht Nistmaterial ins Haus rein. Bitte das Nest dann nicht mehr zerstören! Lieber aufs wiegen verzichten

Kennzeichen, dass ein Igel winterschläft:

  • eingerollt sieht er auf der Seite liegend, fast flach aus
  • bei Berührung bewegen sich die Stacheln nur noch in Zeitlupe
  • seine Atmung ist flach, kaum sichtbar
  • Sein Herzschlag ist nur noch wenige male pro Minuten
  • Wenn Sie Ihn auf der Hand haben (zum Wiegen/reinigen des Schlafhäuschen) bewegt er sich nicht
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Im Frühjahr erwacht der Igel aus seinem Winterschlaf

Über die nächsten Schritte entscheidet der Monat, die Höhenlage und der Stand der Vegetation

Ihr Igel wacht zu früh auf, es ist Januar, Februar oder Anfang März und draußen ist es noch grau und kalt:

Wiegen Sie das Tier. Wiegt der Igel deutlich mehr als 500g können sie ihn ruhig nochmals in den Schlaf schicken.

Wiegt er nur noch 350 g ist der Monat egal, es herrscht Alarm. Nehmen Sie ihn bitte auf jeden Fall  sofort ins Haus bei 20° und füttern Sie ihn wie gewohnt. Achten Sie allerdings in den ersten 1 - 2 - 3 Tagen auf eine reduzierte Menge.

Wiegt er unter 500g ist die Entscheidung reinnehmen und füttern oder draußen füttern von der Außentemperatur abhängig. Es gilt wie im Herbst, je kleiner der Igel und je kälter es draußen ist, desto sicherer ist der Igel im Haus.

Außerdem wird er nicht vom Duft der Natur dazu angeregt abzuhauen.

 

Ein Idealfall wäre: Der Igel wacht Anfang April aus dem Winterschlaf auf, wiegt 600 Gramm, ist die Vegetation ist ebenfalls erwacht, es ist warm, die Nächte nicht zu kühl und es regnet kaum. Dann könnten Sie Ihren Igel 3 Tage anfüttern, und dann, an einem Abend sein Schlafhäuschen samt Futterhäuschen und Wasser an einen vorgesehenen wettergeschützten Auswilderungsplatz stellen und dabei zuschauen, wie er rauskommt und seine neue Umgebung erkundet. Nacht für Nacht wird sein Radius größer. Er wird das bereitgestellte Futter fressen und nachts in sein Schlafhäuschen zurückkehren und den Tag verschlafen. Das geschieht so 3 - 4 Nächte lang, bis sich der Igel in der neuen Umgebung gut zurecht findet. Inzwischen wiegt er wieder 650g . Idealer Weise ist das Schlafhäuschen an einem Platz, wo es dauerhaft stehen bleiben kann und Wasser und futter sind auch da. Vielleicht haben Sie dann Glück, und der Igel bleibt da.

Oder, er zieht weiter, kommt ab und zu mal wieder vorbei und schläft am Tage bei Ihnen.

Oder er zieht davon, auf der Suche nach einer/m Partner/in.

 

Wenn der Igel nach dem Winterschlaf in ein völlig fremdes Gebiet ausgewildert wird: Der Igel kennt nichts, keinen Weg, keinen Strauch, keine Unterschlupfmöglichkeiten und Verstecke. Er braucht Zeit um seine nähere und weitere Umgebung kennen zu lernen und sich seinen Platz zu "erobern". Futter, Häuschen und Wasser sind dann sehr wichtig.

 

Der Schritt in die Freiheit nach dem Winterschlaf in menschlicher Obhut:

Nach 2 - 4 Tagen oder auch erst ca. 1 - 2 Wochen anfüttern = abhängig von Monat/Stand der Vegetation, Höhenlage (Ermstal 300 HM Schwäbische Alb 700 - 800 HM) dem Igelgewicht und Wetter, wird der Igel frei gelassen. Es empfiehlt sich sehr, den Schritt in die Freiheit auf einen Abend zu legen, an dem es nicht regnet. Auch sollte das Schlafhaus, in dem Sie den Igel ins Freie stellen wettergeschützt stehen. Denn Sie sollten es ca. 14 Tage stehen lassen, damit der Igel auf jeden Fall einen Schlafplatz hat bis er eigenen findet - oder bei Ihnen bleibt. Ein wettergeschütztes und katzensicheres Futterhaus und eine Wasserschale gehören dazu!  Vesorgen Sie ihn noch 8 - 14 Tage mit Futter. Eine Wasserschale darf den ganzen Sommers stehen, bitte legen Sie Steine hinein, damit Insekten nicht darin ertrinken.

 

Mit welchem Gewicht kann er in die Freiheit entlassen werden?

Ideal wäre natürlich das Gewicht, mit dem er in den Winterschlaf gegangen ist. Aber ein Mindestgewicht von 600g wäre schon gut, um ihm zu einen ordentlichen Start zu verhelfen, wenn er seine Umgebung nicht kennt. Je nach Größe des Igels darf er auch gerne 900 - 1000 g wiegen.

 

Und wieder ist eine Igelauswilderung geglückt (April 2020) Foto: Silke Breining.
Und wieder ist eine Igelauswilderung geglückt (April 2020) Foto: Silke Breining.

Hier ist alles prima gelungen: päppeln, Winterschlaf, aufwachen, anfüttern und auswildern!

Dieser Jungigel von 2019 wurde in einem guten Zuhause aufgepäppelt und in den Winterschlaf gebracht. Nach dem Aufwachen durfte er in seiner Neuhäuser Päppel-Familie noch ordentlich Gewicht zu legen um dann mit einer jungen Igeldame "vergesellschaftet" zu werden. Da sie bereits in Neckartenzlingen in einen sehr großen naturnahen Garten wohnt, zog der junge Mann zu ihr. Die Auswilderung ging sehr schnell, der Igel war kurz noch in seinem Schlafhäuschen um dann los zu marschieren und am hellen Morgen im strahlenden Sonnenschein das neue Revier zu erkunden. Da im neuen Zuhause noch täglich gefüttert wird und immer Wasser bereit steht, kann die Igelfreundin schon fast die Uhr nach ihrem stacheligen Gartenbewohner stellen : )

 


 Ein Igel-Tagebuch 

 

Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Dieses Igelbaby hier auf dem Bild wiegt 100 Gramm und ist etwa 10 cm lang. Am 1.10.2019 irrte das Igelchen, 96g leicht, tagsüber alleine mutterlos umher. Die Finder sahen, wie Fliegen auf dem Winzling Eier ablegten!

Erste Hilfe: eine Kleintier-Transportbox dick ausgelegt mit Zewa, eine Wärmflasche in diesem Fall unter der Box, Rührei mit Katzennassfutter und Wasser in WECK-Glasdeckelchen, nach dem Foto wurde er wieder mit einem Frotteetüchlein zugedeckt. Beherbergt in der warmen Küche bei 20 - 22°C.

Fliegeneier: Diese werden mit einer Zahnbürste aus Stachelkleid und Fell gebürstet. Jede Hautfalte und jede Körperöffnung muss akriebisch kontrolliert werden! Dabei kann man gleich erkennen, ob der Igel Flöhe etc. hat.

Gegen Flöhe und kleine Zecken bei Igelbabys hilft INUZID-Spray vom Tierarzt, Sprühabstand ca. 10 cm, nicht ins Gesicht sprühen. Für Frischluft für den Igel sorgen!



Mit 100g ist ein Igelchen ungefähr 10 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Mit 100g ist ein Igelchen ungefähr 10 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Ein 100g-Igel würde in eine Hand passen. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Ein 100g-Igel würde in eine Hand passen. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Mit 200g ist das Igelkind ungefähr 12 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Mit 200g ist das Igelkind ungefähr 12 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Mit 300g ist er mit eingezogenem Kopf ca. 14 cm lang und offen etwa 17 cm. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Mit 300g ist er mit eingezogenem Kopf ca. 14 cm lang und offen etwa 17 cm. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Langsam füllt der Igel 2 Hände aus. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Langsam füllt der Igel 2 Hände aus. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Jetzt wiegt der Igel 400g und ist ca. 16 cm lang (Vergleichen Sie das WECK-Glasdeckelchen!). Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Jetzt wiegt der Igel 400g und ist ca. 16 cm lang (Vergleichen Sie das WECK-Glasdeckelchen!). Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Diese weiteren 100g nutzte er Igel für das Breitenwachstum. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Diese weiteren 100g nutzte er Igel für das Breitenwachstum. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Gute 500g und etwa 18 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Gute 500g und etwa 18 cm lang. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Ein bildschönes Tier. Foto: NABU Metzingen/Waltraud Hoyer
Ein bildschönes Tier. Foto: NABU Metzingen/Waltraud Hoyer

600g und ca. 19 cm lang. Die weiteren 100g gingen wieder in die Breite. Aus dem Igelbäuchlein ist ein "Bauch" geworden! Foto: NAbu Metzingen / Waltraud Hoyer
600g und ca. 19 cm lang. Die weiteren 100g gingen wieder in die Breite. Aus dem Igelbäuchlein ist ein "Bauch" geworden! Foto: NAbu Metzingen / Waltraud Hoyer
Das Kindchengesicht (deutlich größerer Kopf im Verhältnis zum Körper) ist nun verschwunden und zeigt einen großen Jungigel Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Das Kindchengesicht (deutlich größerer Kopf im Verhältnis zum Körper) ist nun verschwunden und zeigt einen großen Jungigel Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Mit 700g hat der Igel ein sehr gutes Winterschlafgewicht. Das Längenwachstum ist für das erste Lebenjahr abgeschlossen er ist jetzt deutlich rund. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Mit 700g hat der Igel ein sehr gutes Winterschlafgewicht. Das Längenwachstum ist für das erste Lebenjahr abgeschlossen er ist jetzt deutlich rund. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Aus dem Igelchen ein stattlicher Igel geworden. Die Mühen der Aufzucht haben sich gelohnt. Ein gesunder, kugelrunder Igel ist das Ergebnis. Foto NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Aus dem Igelchen ein stattlicher Igel geworden. Die Mühen der Aufzucht haben sich gelohnt. Ein gesunder, kugelrunder Igel ist das Ergebnis. Foto NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Wissenswert

Igelbabys: von Geburt bis ca. 100 g Gewicht, noch blind und taub, spricht man von einem Igelsäugling, der ohne die Mutter und verhungert und erfriert. Mutterlose Igelbabys müssen mit dem Fläschchen gefüttert werden und zum Ausscheiden von Kot und Urin massiert werden. Dafür braucht es besondere Fähigkeiten und Zeit. Bitte suchen Sie Rat bei einem Tierarzt, Tierklinik, igelkundige Person oder Tierheim. (Fachliteratur z.B. www.pro-igel.de )

Igelbabys werden ab Ende Juli, hauptsächlich im August und noch im September geboren, wobei die früher geborenen deutlich bessere Chancen haben.

 

Familienbande

Jungigel haben ein gemeinsames Nest, in dem sie von der Mutter 6 - 8 Wochen lang gesäugt werden. Mit 4 Wochen ist das Igelgebiss vollständig und die Igelchen können erste feste Nahrung fressen. Eng auf- und übereinander kuscheln sie und wärmen sich gegenseitig. Die Familien bleiben unterschiedlich lange zusammen. Irgendwann geht die Mutter und die Jungigel bleiben noch zusammen bis nach und nach jeder seiner eigenen Wege geht.

 

Vergesellschaftung von fremden kleinen Igeln?

Wurffremde Igel können oft gut miteinander vergesellschaftet werden, ein Versuch ist es Wert und tut besonders kleinen Igeln gut. Man kann Igel markieren - mit Nagellack, aber nur die Stachelspitzen! - und beobachten, ob sie sich vertragen, gesund sind, alle genügend Futter bekommen und Gewicht zulegen. Spätestens für den Winterschlaf sollte man Igel trennen.

 

Wie lange muss ein Igel gepäppelt werden?

Das ist abhängig vom Gewicht und dem Gesundheitszustand des einzelnen Tieres. Es können ein paar Tage, 2 oder 3 Wochen sein oder auch 8 Wochen oder mehr sein.

 

Zurück an den Fundort im Herbst:

Ist der Igel gesund und kräftig wird er umgehend freigelassen, möglichst an der Stelle an der Sie ihn gefunden haben - wenn dies als ein ungefährlicher Ort einzustufen ist. Setzen Sie den Igel an einem regenfreien Abend in seinem Schlafhäuschen am Auswilderungsort aus. Das Schlafhäuschen sollte wettergeschützt 14 Tage stehen bleiben - oder auf Dauer! Futter und Wasser ist in den ersten 3 Tagen wichtig. Das Futter bitte sichern, z.B. in einem Pappkarton mit Eingangstürchen. Sie dürfen gerne aber auch viel länger füttern!

Kommt der Igel im Herbst in ein neues, fremdes Revier: Hier sollten Sie Ihrem Schützling neben seinen trockenen Schlafhaus 14 Tage lang Futter und Wasser anbeiten. Wenn es draußen bereits zu kalt und nass ist, der Igel an einen völlig fremden Ort kommt und dem Igel kein trockenes Laub zum Nestbau zur Verfügung steht, dann ist ein Winterschlaf in menschlicher Obhut sinnvoller. Also: Schauen Sie sich die Umgebung an! Schauen Sie auf das Wetter! Schauen Sie auf den Monat!

 Dieser kleine Kerl wurde hungernd am Fuße einer Kellertreppe gefunden, die er weil er noch zu klein war nicht selbst wieder hochsteigen konnte. In einem guten Zuhause auf Zeit kann er nun sicher heranwachsen. Foto: Sabine Kusterer
Dieser kleine Kerl wurde hungernd am Fuße einer Kellertreppe gefunden, die er weil er noch zu klein war nicht selbst wieder hochsteigen konnte. In einem guten Zuhause auf Zeit kann er nun sicher heranwachsen. Foto: Sabine Kusterer

Winterschlaf

Je später im Jahres, desto wahrscheinlicher wird es nötig sein, den Igel in menschlicher Obhut an einem kalten = höchstens +3° bis 0°C oder kälter, geschützten Platz Winterschlaf halten zu lassen. Gut geschützt im sehr gut gut gepolsterten Nest mit reichlich Nistmaterial zur Verfügung, dann sind Minusgrade überhaupt kein Problem.

ZU WARM ist ein Problem für den Igel. Dann fällt er nur in einen Dämmerschlaf, der viel Energie kostet = der Igel verliert viel mehr Gewicht als im Winterschlaf.

 

Der Winterschlaf im gesicherten Gehege

Das hat einen weiteren Vorteil, Sie erfahren wann er aufwacht und können Ihn wieder gut anfüttern, so dass er einen leichteren Start ins Igeljahr hat.


Ein Igel, der nach erfolgreicher, mehrwöchiger Päppelzeit die ersten Minuten wieder in Freiheit erlebt. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Ein Igel, der nach erfolgreicher, mehrwöchiger Päppelzeit die ersten Minuten wieder in Freiheit erlebt. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer

Sie wollen noch viel mehr vom Igel erfahren?

Empfehlenswert sind die Internet-Seiten von PRO - IGEL. Dort sind Erfahrungen aus 30 Jahren Igelaufzucht in Deutschland zusammen getragen worden. (Achten Sie jedoch auf die Klimazone/Höhenmeter, auf der Sie leben, dies ist leider fast nicht berücksichtigt worden.)

 

www.pro-igel.de


Hier gibt es unter anderem 10 kleine Heftchen (St./je 40 Cent) in denen alles zu den wichtigsten Igelthemen steht.
Diese sind: 1 Wildtier Igel - 2 Gefahr erkannt - 3 Gefahr gebannt - 4 Unterschlupfe und Futterhäuser für Igel im Garten - 5 Ernährung hilfsbedürftiger Igel - 6 Aufzucht verwaister Igelbabys - 7 Hilfsbedürftige Igel im Herbst - 8 Winterschlaf in menschlicher Obhut - 9 Auswilderung - 10 Rechtsvorschriften
(oder kostenlos lesbar als PDF)

 

Das Wissen aus dem PRO-IGEL Ringbuch "Igel in der Tierarztpraxis" (18.50€) ISBN 978-3-940377-13-5 sollte jeder interessierte Igelfreund und Tierarzt haben, bzw. nachlesen können

 

Dieser Igel hat einen prima Winterschlafplatz unter der Palette eines Holzstapels. Foto: Tobias Mayer
Dieser Igel hat einen prima Winterschlafplatz unter der Palette eines Holzstapels. Foto: Tobias Mayer
Schwupps - und kopfüber ins geschützte Nest. Foto: Tobias Mayer
Schwupps - und kopfüber ins geschützte Nest. Foto: Tobias Mayer

Wenn dann der Tierfreund noch reichlich Laub auf den Nesteingang häuft, dann läuft es für den Igel perfekt. Foto: Tobias Mayer
Wenn dann der Tierfreund noch reichlich Laub auf den Nesteingang häuft, dann läuft es für den Igel perfekt. Foto: Tobias Mayer

Igelhilfe im ganzen Jahr für Tierfreunde: der igelfreundliche Garten

Unsere stacheligen Freunde können Sie schützen, indem Sie Ihren Garten naturnah gestalten und damit das ganze Jahr für geeigneten Lebensraum und Futter sorgen. Denn, wie andere Wildtierarten zieht es auch Igel aus der ausgeräumten Landschaft zunehmend in menschliche Siedlungen. Hier finden sie in naturnahen Gärten und Parkanlagen einen Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf.

Die stacheligen Insektenfresser sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie verzehren hauptsächlich Laufkäfer, Larven, Insekten = "(fast)alles was krabbelt" und auch Regenwürmer, Schnecken = "alles was kriecht".

Fakt ist, ihre Hauptnahrung, Käfer verschwinden mehr und mehr aus der Natur. Zu viele oder nur Schnecken und Regenwürmer als Futter machen den Igel krank. Beide sind Träger von Parasiten, die sich im Igel zur Würmern entwickeln und schwere Krankheiten in Lunge und Darm auslösen - dies führt bis zum Tod.

 

Sinniger Weise fressen Laufkäfer Schneckeneier. Im natürlichen Kreislauf brauchen Gartenbesitzer allso kein Schneckengift, sondern nachtaktive Käfer, und damit Käfer nicht überhand nehmen: IGEL!


TIPP: sorgen Sie für einen strukturreichen Garten mit Reisighaufen, Laub, Holzstapel, Todholz, legen Sie aus Ihrem eigenen groben Schnittgut einen "wilden Haufen" an der gerne 2 m lang, 1 m breit und 0,7 m hoch sein darf. (spart die Fahrt zum Kompostplatz und das Auto bleibt auch sauber)
Bodennahe einheimische Büsche und Hecken runden den natürlichen Garten ab.

Das alles ist der Lebenraum für Laufkäfer und sie dienen gleichzeitig dem Igel als Unterschlupf und Winterschlafplatz. Kostenfrei und ohne Gift ist das Schneckenproblem gelöst.

 

Ein lustiges Kerlchen! Dieser Igel macht seiner Päppelfamilie viel Freude. Foto: Sabine Kusterer
Ein lustiges Kerlchen! Dieser Igel macht seiner Päppelfamilie viel Freude. Foto: Sabine Kusterer
Pappsatt, warm und geborgen, dann schläft ein Igel auch mal gerne außerhalb seines Schlafhäuschen ein. Foto: Sabine Kusterer
Pappsatt, warm und geborgen, dann schläft ein Igel auch mal gerne außerhalb seines Schlafhäuschen ein. Foto: Sabine Kusterer

Igel sind KEINE Fluchttiere!

Droht Gefaht, dann erstarren Igel - das muss man einfach wissen.

Gefahrenquellen für den Igel und wie Sie diese vermeiden können:

  • mindestens von März bis Ende November ab der Dämmerung bis zur Morgenhelle vorsichtig Auto fahren!
  • Kellertreppen Abgang! Eine Igeltreppe schaffen = auf jede Stufe einen kleineren Stein legen dann kann der Igel hochsteigen! Oder bauen Sie sich einfach eine Hühnerleiter = ein Brett mit Querstreben darauf
  • Durst: niedrige Wassergefäße aufstellen, gerade bei Hitze und anhaltender Trockenheit = Tierfreundpflicht. Steine hineinlegen, damit Insekten nicht darin ertrinken. Hygiene ist wichtig. Das ganze Jahr!
  • Motorsensen achtsam in Gebüschnähe einsetzen! Unter jeder Hecke könnte ein Igel schlafen.
  • Mähroboter aus dem Garten verbannen! Diese Geräte auf keinen Fall nachts laufen lassen!
  • Saug-Häksler - der Name sagt genau das aus, was mit dem Igel geschieht!
  • Laub-Bläser pusten Igelkindernester auseinander, wirbeln Babys durch die Luft, zerstören Winterschlafnester
  • Balkenmäher Abstand halten zu Büschen, Hecken ...
  • Gifte verbannen (Pestizide aller Art aus Garten, Gütle, Natur verbannen!)
  • Offene Gärten schaffen! Damit der Igel nicht über die Straße laufen muss um weiter zu kommen (Zäune / Mauern / hohe Rabatten etc., sind unüberwindbare Barrieren für den Igel.
  • Gelbe Säcke erst am Morgen rauslegen, oder abends aufhängen und nicht auf den Boden legen, wird von der Müllwerkern der Beutel hochgenommen flüchtet der Igel nicht und er landet in der Müllpresse!
  • Plastikabfälle, achtlos ind die Landschaft geworfene Plastikbecher, Tüten, Verpackungen aller Art, der Igel schiebt sich rein und kommt nicht mehr raus - Lebensgefahr!
  • Gartenzäune nur so tief ansetzen, dass ein Igel darunter durch gehen kann. Igel versuchen Draht-Maschenzäune zu überklettern und erhängen sich darin. In modernen Zäunen aus In den schmalen Stäben bleiben Igel stecken!
  • Teiche sichern! (Ertrinkungsgefahr!) mehrere Ausstiegshilfen anbringen. Igel können schwimmen, aber nicht ausdauernd! An Folien oder Plastikränder von Teichen rutschen sie ab und steile Ränder können sie nicht überwinden
  • Pools in bodenebenen Pools mit glatten Umrandungen ertrinken Igel da sie hier keine Chance haben an Land zu kommen.
  • Lichtschächte, Kellerschächte, Gruben, Kanäle absichern!
  • Vorsichtig sein bei größeren Gartenumgestaltungen an Hecken und Sträuchern ....
  • Vorsichtig sein beim Umsetzen von Holzstapel, Reisighaufen, bei Abrisssen von Schuppen, Hütten ....
  • stechen Sie nie mit einer (Mist-)Gabel in einen Haufen / Kompost etc. ! Zünden Sie ihn nie an!

Die häufigsten Todesursachen gehen vom Menschen aus: das Auto, Gifte aller Art sowie Krankheiten und hungern durch den Mangel an natürlicher Nahrung und Lebensraum

 

 

Mit der Nase im Laub nach Käfer wühlen ist das was der Igel braucht. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Mit der Nase im Laub nach Käfer wühlen ist das was der Igel braucht. Foto: NABU Metzingen / Waltraud Hoyer
Laufkäfer (hier ein Lederlaufkäfer) und allerlei Getier, das "nachts krabbelt" ist die Leibspeise von Igeln. Foto NABU / Rolf Jürgens
Laufkäfer (hier ein Lederlaufkäfer) und allerlei Getier, das "nachts krabbelt" ist die Leibspeise von Igeln. Foto NABU / Rolf Jürgens

Igel füttern: Ja oder Nein?

Natürliches Futter zu finden wird für den Igel immer schwerer. Fast überall. Nur im Juni und Juli ist der Tisch meist noch gut gedeckt.

Stand 2020: Wenn Sie Igel im Garten oder Gütle haben, dann dürfen Sie zufüttern. Bitte geben Sie Igeln hochwertiges Futter!

Vorallem im Frühjahr nach dem Erwachen ist füttern sehr sinnvoll, ja fast notwendig - und WASSER nicht vergessen. Früh im Jahr aufgewachte Igel (März / Mitte April) haben oft wenig Gewicht und schaffen es eher nicht, sich in dieser Zeit ausreichend zu ernähren, Sie verhungern und verdursten nicht nur, ihr Körper ist, so geschwächt, ein "Fest"  für Innen- und Außenparasiten. Flöhe und Zecken, manchmal Hunderte!!!! saugen ihm das Blut aus dem Körper, Lungen- und Darmwürmer zerfressen seine Organe.

Die Igelmutter

Im August und September werden die Jungen geborgen. Jetzt ist es die Igelmutter, die Ihre Hilfe braucht um genügend Milch für ihre Babys zu haben! Die alleinerziehenede Mutter verbraucht dafür nicht nur sehr viel Energie, sie kann nach der Stillzeit anfangen, ihren Winterspeck anzulegen. Igel finden zwar im September und bis Ende Oktober noch Nahrung, aber leider meist viel zu wenig.

Die Igelkinder

Wenn die kleinen Igel ihr Nest verlassen brauchen auch diese Ihre Hilfe um gedeihen zu können. 500g ist das absolute Mindestgewicht für eine Chance, den ersten Winter zu überleben. Bei 600g sind die Chancen zu überleben besser, 700g sind gut.

Der Igelvater

Der Igelmann ist etwas besser gestellt, nach der Paarungszeit ist sein Werk getan und hat er Zeit um sich um das Anlegen seines Winterspecks zu kümmern. Er geht meist auch schon früher (Oktober) in den Winterschlaf als das Weibchen und die Jungen.

 

Im Frühjahr und Herbst ist zufüttern die bessere Lösung als später unterernährt und krank gefunden zu werden um dann von uns Menschen mühevoll aufgepäppelt werden zu müssen.

 

Was und wie füttern?

Wenn es Igel sind, die regelmäßig bei Ihnen erscheinen, kann problemlos Frischfleisch, Dosenfutter oder Ei angeboten werden. Die Igel fressen im besten Fall alles auf. Damit bekommen Sie keine Plagegeister.

Kommen die Igel unregelmäßig, dann stellen Sie am Besten ein stabiles Igelfutterhaus auf. Bieten Sie ihm darin dauerhaft Trockenfutter an. Mit einem Eingang max. 10 x 10 cm und einem inneren Gang um die Ecke schaffen es Katzen nicht, das Futterschälchen heraus zu ziehen.

Legen Sie Zeitungen auf den Boden, dann lässt sich der Fressplatz besser reinigen. Bitte täglich kontollieren.

 

Kosten: Wenn Sie es sich leisten können, dann bieten Sie Ihren Igeln hochwertiges Futter mit guten Inhaltstoffen an. Igel danken es Ihnen. Von gutem Futter brauchen die Igel viel weniger Masse. Zudem belastet es die Verdauungsorgane nicht so sehr und sie können besser gedeihen.

Geben Sie nie Katzennassfutter mit Gelee oder in Soße, darin ist fast immer Zucker enthalten, was zu Durchfällen und stinkendem matischigem Kot führen kann.

 

Weiter tiefgehende Informationen www.pro-igel.de "Industrielles Futter - für Igel geeignet?" Futtermischungen auf dem Prüfstand. Ein Buch von Monika Neumeier und Carsten Schiller auch als PDF unter www.pro-igel.de lesbar

Wasser!

Wer Trockenfutter anbietet MUSS Wasserschalen aufstellen.

Überhaupt sind Wasserstellen immer wichtiger in unseren derzeit so trockenen und heißen Sommern und selbst schon im Frühjahr (April 2020: kein Regentag, und das im Haupt-Aufwachmonat der Igel, fast eine Katastrophe!)

Hygiene ist aber sehr wichtig. Schlabbern Igel aus einer Schale, werden sich Essensreste darin verteilen. Die Wasserschale muss stets sauber sein, ein paar Krümel Staub etc. macht aber nichts aus.

Von Wasserschalen profitieren auch Insekten. Leider ertrinken viele Tierchen darin. Deshalb, lebgen Sie Ausstiegshilfen in die Wasserschale, Steine, leere Schneckenhäuser, oder auch etwas Dekoratives das dem Wasser  nicht schadet.

 

Waltraud Hoyer mit einem 250g Igelchen und einem 550g Igel in den Händen. Foto: NABU Metzingen / Heino Pauly
Waltraud Hoyer mit einem 250g Igelchen und einem 550g Igel in den Händen. Foto: NABU Metzingen / Heino Pauly

Wenn jeder Igelfreund tut, was er gerade kann, ist schon viel geholfen! Und die Igel sagen DANKE!